Loslassen: Warum es gesund ist und wie es in 2025 gelingt
- Freya Gosewisch
- 1. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Loslassen – ein Wort, das leicht gesagt, aber oft schwer umzusetzen ist. Aus psychotherapeutischer Sicht ist das Loslassen ein zentraler Schritt in Richtung emotionaler Gesundheit und innerer Freiheit. Es bedeutet, alte Wunden, schädliche Verhaltensmuster oder toxische Beziehungen hinter sich zu lassen, um Platz für Neues zu schaffen. Doch warum ist das Loslassen so wichtig, und wie kann man es praktisch umsetzen?
Warum ist Loslassen gesund?
Unser Geist ist wie ein Garten. Wenn wir ihn mit Unkraut – also schmerzhaften Erinnerungen, unerfüllten Erwartungen oder ungünstigen Beziehungen – überwuchern lassen, fehlt der Raum für Wachstum und positive Erfahrungen.
Emotionale Entlastung: Wenn wir an Dingen oder Menschen festhalten, die uns nicht guttun, bleiben wir in einer Art innerer Spannung gefangen. Diese kann sich in Form von Angst, Stress oder sogar Depressionen äußern. Loslassen befreit uns von diesem Ballast.
Fokus auf das Hier und Jetzt: Indem wir uns von der Vergangenheit lösen, können wir uns besser auf die Gegenwart konzentrieren und neue Möglichkeiten erkennen. Wir können leichter spüren, wofür wir uns begeistern und was wir umsetzen wollen, ohne uns von außen beeinflussen zu lassen.
Bessere Beziehungen: Wer alte Verletzungen loslässt, kann authentischer, unvoreingenommener und offener mit anderen Menschen interagieren. Wir dürfen verstehen, dass alte Erfahrungen einen wichtigen Lerneffekt mit sich brachten, aber uns auch nicht negativ beeinflussen müssen.
Selbstvertrauen und Selbstliebe: Wenn wir Dinge, Situationen oder Menschen gehen lassen, die uns nicht guttun, beweisen wir uns, dass wir auf uns aufpassen, uns vertrauen können und uns die nötige Fürsorge zukommen lassen, die wir verdienen.
Was hindert uns am Loslassen?
Häufig klammern wir uns an schmerzhafte Dinge, weil sie uns vertraut vorkommen und wir die Ängste aufrechterhalten, die das Loslassen verhindern. Es können Ängste vor dem Unbekannten, Schuldgefühle oder die Hoffnung auf eine Veränderung sein. Ein weiterer Grund kann der Wunsch nach Kontrolle sein. Wir glauben, durch Festhalten das Ergebnis beeinflussen zu können – auch wenn dies oft eine Illusion ist.
Wie erkennt man, dass es Zeit ist loszulassen?
Nicht alles, was herausfordernd oder belastend ist, muss sofort losgelassen werden. Manchmal lohnt es sich, an Beziehungen oder Zielen zu arbeiten. Doch wie erkennt man, wann es Zeit ist, etwas hinter sich zu lassen?
Emotionale Erschöpfung: Wenn der Gedanke an eine Person oder Situation ständig Stress, Trauer oder Wut auslöst, könnte das ein Zeichen sein. Oft kommt dies in Beziehungen vor, die von Manipulation oder sogar von psychischer Gewalt geprägt sind. Aber auch Gegenstände oder Erinnerungen können diese Gefühle auslösen.
Einseitigkeit: Beziehungen oder Situationen, in denen nur gegeben wird, aber nichts zurückkommt, sind oft toxisch. Es liegt in der eigenen Verantwortung, Grenzen zu setzen, sich nicht ausnutzen zu lassen und gegebenenfalls auch eine Beziehung zu verlassen, wenn dies nicht respektiert wird.
Persönliche Weiterentwicklung: Wenn Sie bemerken, dass Sie in einer Dynamik feststecken, die Sie daran hindert, sich weiterzuentwickeln, ist Loslassen oft der nächste Schritt. Auch alte Dinge, Glaubenssätze, Ängste und Personen außerhalb einer partnerschaftlichen Beziehung können diesen Weg negativ beeinträchtigen.
Strategien für das Loslassen
Loslassen ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und manchmal auch professionelle Unterstützung erfordert. Hier sind einige Ansätze:
Bewusstsein schaffen: Der erste Schritt ist, sich über das eigene Festhalten bewusst zu werden. Fragen Sie sich: Was bringt es mir wirklich, an dieser Situation oder Person festzuhalten? Wieso habe ich Angst mich zu lösen? Was sind meine unbewussten Glaubenssätze? Wie und wieso versuche ich, diese zu aufrechtzuerhalten?
Akzeptanz üben: Oft klammern wir uns an die Hoffnung, dass die Zukunft besser wird, oder die Vergangenheit eigentlich doch nicht so problematisch war, wie wir dachten. Doch Akzeptanz bedeutet, die Dinge so zu sehen, wie sie sind – ohne sie zu beschönigen oder zu verteufeln.
Emotionen zulassen: Loslassen bedeutet nicht, Gefühle zu unterdrücken. Trauer, Wut oder Enttäuschung sind normale Reaktionen, die ihren Raum brauchen.
Grenzen setzen: Besonders in zwischenmenschlichen Beziehungen ist es wichtig, ein Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln und klare Grenzen zu setzen. Das kann heißen, den Kontakt zu reduzieren oder abzubrechen.
Neue Perspektiven entwickeln: Machen Sie sich bewusst, was Sie gewinnen können, wenn Sie loslassen. Dies können Freiheit, innerer Frieden oder die Möglichkeit für neue Erfahrungen sein. Stellen Sie sich zudem vor, was Sie verlieren könnten. Vielleicht fallen Ihnen für Ihre Worst-Case-Szenarios realistische Lösungen ein. Möglicherweise sind Ihre Sorgen aus rationaler Sicht unbegründet.
Professionelle Hilfe: Wenn das Loslassen alleine schwerfällt, kann eine
Therapie helfen, Muster zu erkennen und Veränderungen einzuleiten.
Fazit
Loslassen ist keine Schwäche, sondern ein Akt der Selbstfürsorge und der inneren Stärke. Es erfordert Mut, sich von dem zu trennen, was uns nicht mehr dient, aber es öffnet die Tür zu einem Leben voller Leichtigkeit und Freude. Erinnern Sie sich: Loslassen bedeutet nicht, zu verlieren. Es bedeutet, Platz zu schaffen – für das, was wirklich zählt.